Salutogenese – Singen mit Moritz

Projekt “Singen mit Moritz “

“Kommt Moritz heute nicht?” fragt Marcel Becker aus der 6B enttäuscht, als er mich allein auf der Treppe nach oben kommen sieht. “Ne, tut mir leid, Moritz ist heute krank.” ” Dann können wir ja nicht singen, schade.” Natürlich können wir auch allein singen, die Französischschüler aus der 6B und ich, aber mit Moritz ist es anders, besser, schöner. 

Seit einem halben Jahr etwa verbringt Moritz Kemme aus dem Jahrgang 11 seine Freistunde nach unserem gemeinsamen Französischunterricht am Montag im Anfangsunterricht Französisch der 6B. Hier studiert er französische Volkslieder mit den Schülern ein und zwar auf seine ganz besondere Art. Ohne viel Firlefanz, ganz schlicht und deshalb umso beeindruckender für die Schülerinnen und Schüler stellt er sich vor sie hin und beginnt einfach zu singen. Nach wenigen Minuten des andächtigen Zuhörens, versuchen sie mit zu singen und freuen sich, wenn es mit der Aussprache schon einigermaßen klappt. Je nach Schwierigkeitsgrad des Liedtextes lässt Moritz die “Anfängerfranzosen” zunächst die Strophen nachsprechen, im Chor oder einzeln. Ganz beiläufig vermittelt er seinen jüngeren Schulkameraden dabei, dass man eine bestimmte Körperhaltung einnehmen und sich konzentrieren und leise sein muss. Und was Moritz sagt nehmen sie sich alle zu Herzen. Der Inhalt der Lieder ist eher nebensächlich und wird nur kurz erwähnt. Im Mittelpunkt steht für uns alle das gemeinsame Singen. Nach “Le coq est mort” und “Frère Jacques” sind wir nun bei “Trois jeunes tambours” angekommen. Unser Lieblingslied, dessen Text alle schon längst auswendig kennen ist und bleibt aber “Au clair de la lune”.

Wir drücken alle ganz fest die Daumen, dass Moritz auch im nächsten Schuljahr eine Freistunde hat, in der er mit uns weiter singt.